Kinesiotaping
Kinesiotape ist ein elastisches Baumwollband, das mit einer Acryl-Klebeschicht auf der Haut für ca. eine Woche fixiert wird. Es ist in der Längsrichtung dehnbar; quer ist es fest.
Es kann bei verschiedenen muskulo-skelettalen und Gelenkbeschwerden angewendet werden und vermittelt ein Stabilitätsgefühl, ohne die Beweglichkeit zu behindern. Durch die Klebetechnik hilft das Tape dabei, die Durchblutung – und damit den Abtransport von Giftstoffen und die Zufuhr von Nährstoffen in die Zellen – zu steigern.
Die Haut sollte vor der Behandlung sauber, fettfrei und trocken, sowie enthaart sein, da dadurch die optimale Klebekraft auf der Haut gewährleistet ist.
Bei der Entfernung des Tapes können Sie Olivenöl verwenden, um die Haut nicht zu verletzen. In der Regel löst sich das Tape allerdings von allein nach 5-7 Tagen.
Spezielle pharmakologische Schmerztherapie
Häufig lässt sich eine medikamentöse Schmerztherapie nicht vermeiden. Manchmal ist – insbesondere bei akuten Schmerzen – nur die kurzfristige Einnahme eines Schmerzmittels nötig, um z.B. spezielle Trainingsprogramme zu ermöglichen.
Bei chronischen Schmerzen durch z.B. Arthrose an Gelenken, Nervenschmerzen oder komplexen Schmerzformen kann es auch zur längerfristigen oder dauernden Einnahme von Medikamenten kommen, deren pharmakologische Wirkung auf den ersten Blick nicht unbedingt etwas mit ‚Schmerzmitteln‘ im klassischen Sinne zu tun haben.
Die Risiken und Nebenwirkungen werden wir ebenso wie die Wirkweise mit Ihnen besprechen, um das für Sie beste Schmerzmedikament zu finden.
Behandlung mit Botulinumtoxin
Botulinumtoxin ist ein Nervengift, das von dem Bakterium Clostridium botulinum gebildet wird und die Ausschüttung von Botenstoffen aus der Nervenzelle blockiert. Diese Blockade sorgt dafür, dass die willentliche Kontraktur einer Muskelzelle behindert wird, und der Muskel in der Folge erschlafft. Dieses Prinzip kennen Sie aus der ästhetischen Faltenbehandlung.
Allerdings konnte gezeigt werden, dass Botulinumtoxin offensichtlich auch die Ausschüttung von Botenstoffen blockiert, die bei der Schmerzweiterleitung oder -Entstehung eine Rolle spielen. So ist die Botox®-Therapie unter bestimmten Voraussetzungen zur Prophylaxe der chronischen Migräne zugelassen und wird von den Krankenkassen übernommen. Eine Behandlung ist bei Wirksamkeit alle drei Monate nötig.
Wirksam ist Botulinumtoxin auch bei neuropathischen Schmerzen, und kann (nach Kostenübernahmeerklärung durch Ihre Krankenkasse) ebenfalls durchgeführt werden.
Capsaicin
Neuropathische Schmerzen können mittels eines „Chilipflasters“ behandelt werden. Der Wirkstoff des Pflasters heißt Capsaicin und wirkt am TRPV1-Rezeptor, für dessen Entdeckung 2021 sogar der Nobel-Preis vergeben wurde!
Das Pflaster wird für 45-60 Minuten von uns aufgetragen und dann entfernt. Abhängig vom Ort der Behandlung, sollte man danach kein Fahrzeug mehr bedienen, da die Haut in diesem Bereich für 1-2 Tage schmerzhaft sein kann.
Ist dieser Schmerz abgeklungen und das Pflaster wirksam, kommt es zu einer Schmerzreduktion von bis zu 3 Monaten!
Dieses Pflaster kann – ebenso wie Botulinumtoxin – dabei helfen, weniger Medikamente einzunehmen.
Balancierte Ohrakupunktur
Die balancierte Ohrakupunktur ist eine somatotope Akupunktur, die ausschließlich am Ohr durchgeführt wird – im Gegensatz zur bekannteren Körperakupunktur. Es werden 5 bis maximal 6 Nadeln an den entprechenden Punkten am Ohr gesetzt,
die für 20-30 Minuten im Ohr verbleiben. In der Regel wird die Akupunktur 1x/Woche mit 6-10 Sitzungen durchgeführt.
Infiltrationen
In manchen Fällen ist es möglich, eine sogenannte lokale Behandlung mit örtlichem Betäubungsmittel durchzuführen. So gibt es beispielsweise nach Leistenbruchoperationen in seltenen Fällen eine sogenannte Neuralgie des N. ilioinguinalis. Diesen Nerv kann man mit Ultraschall darstellen und dann mit örtlichem Betäubungsmittel umspülen. Sollten die Schmerzen besser werden, könnte man die Therapie wiederholen. Auch bei Neuralgien wäre eine Therapie mit Botulinumtoxin möglich.
Genauso kann ein sogenannter Okzipitalis-Block – eine Blockade des Hinterhauptnervs mit einer Kombination aus Lokalanästhetikum und einem Kortisonpräparat – bei trigeminoautonomen und anderen Kopfschmerzen eine Linderung bewirken.